Nun haben wir endlich wieder die Möglichkeit in der Natur nach Wildkräutern und anderen Pflanzen zu suchen.
Der Huflattich zeigt seine Blüten, Bärlauch kämpft sich aus der Erde, Gänseblümchen sprießen schon munter auf den Wiesen und am Bachufer zeigen sich die ersten Kohldisteln. Es gibt noch viel mehr Pflanzen, die sich nun in ihrer zaghaften Schönheit zeigen. Dagegen ist der Meerrettich weniger schön. Er hat extrem große, grüne Blätter. So könnte er mit dem Beinwell verwechselt werden. Die Blätter von „Symphytum officinalis“, also dem Beinwell, dagegen sind behaart. Erst später im Jahr sind sie zum Teil annähernd so groß, dass sie an Meerrettich erinnern können.
Beinwell hat jedoch mehrere Stängel wovon jeweils seine Blätter abgehen.
Meerrettich verfügt über Blätter, die fast direkt aus der Erde sprießen. Sie sind ungenießbar, sei es in roher oder gekochter Form.
BEINWELL: Seine Wurzeln können im März und April geerntet werden.
Daraus können Sie einen Tee zubereiten. Schneiden Sie die gesäuberten Wurzeln in kleine Stücke und geben Sie diese in einen Topf mit Wasser. Bringen Sie das Ganze, mit Deckel, zum Kochen. Schalten Sie den Herd aus und warten weitere 15 Minuten. Dann trinken Sie den Wurzel-Tee schluckweise. Das unterstützt äußere Maßnahmen, die Sie vielleicht schon mit Beinwell durchgeführt haben.
Es ist also auch beim Beinwell möglich, ihn innerlich und äußerlich als Heilmittel zu verwenden.
Vom Namen her kann man schon eine Ahnung haben welche Beschwerden er lindert: Beinwohl: alles was Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen betrifft: Verstauchung, Prellung, Knochenbruch, Bluterguss, Gelenke bis zu Arthrose und Arthritis.
Sogar bei Knochenhautentzündung soll er schon vielen Menschen geholfen haben. Das große Gebiet Rheuma fällt auch darunter.
Da diese Pflanze stark wuchert, sie liebt übrigens feuchte Standorte, finde ich es akzeptabel, wenn hin und wieder einige Wurzeln entfernt werden.
Die grünen Blätter können Sie zwar auch zu einer Tinktur verarbeiten, doch ich bevorzuge die grünen Pflanzenteile als Gemüse.
Ja, es ist so, dass auch junge Stiele mit verarbeitet werden können. Dazu schneiden Sie diese klein und geben die Stücke in eine vorgewärmte Pfanne, worin schon Gewürze angebraten worden sind: Pfeffer, Chili, Kreuzkümmel und Salz. Dann fügen Sie kleine Zwiebelwürfel dazu. Kurze Zeit später kommen die klein geschnittenen Blätter dazu. Lassen Sie alle miteinander köcheln. Warmes Wasser kann schon mal dazugegeben werden. Heben Sie alles vorsichtig unter und lassen Sie es lange genug köcheln. Die Dauer richtet sich nach der Blattgröße. Ältere Blätter benötigen halt mehr Zeit.
Reis dazu oder alternativ gekochte Kartoffeln und fertig ist ein wunderbares Essen. Ich gebe gerne Sesam- oder Olivenöl dazu.
Die Wurzeln können sogar als Ersatz von Spargel dienen. Dazu müssen Sie die jungen Wurzeltriebe gründlich säubern. Das ist eine kleine Herausforderung.
Dann einfach in Wasser legen, nach Belieben würzen und zum Kochen bringen. Wenn die Wurzelstücke weich sind können Sie diese als Gemüse zu Beilagen wie Kartoffeln, Reis oder zu Salaten genießen. Eine vegane "Sahnesoße" aus Hafermilch zum Beispiel, mit Zwiebelstücken schmeckt hervorragend dazu.
Seine Blüten sind im Allgemeinen lila, violett, doch es gibt auch weiße Blütenfarben.
Die Blüten erscheinen in der Zeit von Mai bis August.
Besonders für Bienen und Hummeln ist diese Pflanze als Nektarquelle beliebt.
Blüten und Blätter können Sie als Hustenmittel verwenden. Bei Beschwerden von Lunge und Bronchien ist ein Tee aus den oberirdischen Teilen sehr oft hilfreich. Schneiden Sie die Blätter in kleine Teile und geben Sie Blüten dazu. Für einen großen Becher sollten Sie 3 Teelöffel frischer Substanzen nehmen. Geben Sie diese in ein Sieb und gießen Sie das kochende Wasser darüber. Bedecken Sie das Ganze und warten Sie 10 Minuten. So können die heilenden Stoffe in das Wasser übergehen.
Eine wichtige Anmerkung zu einer gewissen Stoffgruppe: Pyrrolizidinalkaloide
Es dürfen nur geringe Mengen der Pflanze gegessen werden, da die Leber einen Schaden nehmen könnte. Oben genannte Substanzen erscheinen immer mal wieder in den Fokus einiger Wissenschaftler.
Sogar eine Krebserkrankung soll möglicherweise davon ausgelöst werden.
Nun ja, unsere wirksamen Heilpflanzen sind oft effektiv und preiswert. Ich bedaure, dass diese Pflanzen ein negatives Image durch gewisse Institutionen erhalten. Die Stoffgruppe ist zwar in den Pflanzen enthalten, doch Sie müssen regelmäßig Unmengen davon verzehren, ehe die Leber überfordert ist.
Sicher gibt es verschiedene Gründe bestimmte heilende Pflanzen immer mal wieder als potenziell gefährlich darzustellen.
Für mich sind Beinwell, Borretsch und Co jedoch nach wie vor wertvolle Heilpflanzen. Fragen Sie jeweils eine qualifiziert ausgebildete Person, in welchen Mengen und in welcher Form Sie diese Pflanzen verwenden können.